Zukunftstag der Schönstattfamilie des Erzbistums München-Freisingim im Münchner Schönstatt-Zentrum (Foto: Helmut Kirschner)
Joachim Kiess. „Räume öffnen“, so lautete das Motto für den diesjährigen Anfang Mai. Dem Vorbereitungsteam war es ein Anliegen, bei diesem Treffen den Blick auf das Heiligtum zu richten. Aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen kommen Menschen in die Gnadenkapelle. An diesem Nachmittag sollte schwerpunktmäßig der Frage nachgegangen werden: Welche Bedeutung hat das Schönstatt-Kapellchen im konkreten Alltag?
Pater Frank Riedel lenkte zu Beginn die Aufmerksamkeit der etwa 30 Teilnehmenden auf das Schönstatt-Heiligtum. Seit 65 Jahren ist es ein Gnadenort am Stadtrand von München, ein Magnet, der Viele anzieht. Warum ist das so? In vier kurzen Impulsen wurde anschließend dargelegt, dass das Kapellchen als Schutzraum, als Kraftraum, als Ruheraum und als Sehnsuchtsraum erlebt wird.
Das Schönstatt-Heiligtum – ein Schutzraum (Foto: Helmut Kirschner)
Schutzraum Heiligtum
Zunächst machte Maria Kiess die Dimension des Schutzraums deutlich. Ausgehend vom Bild einer modernen Schutzmantelmadonna von Bettina Dittlmann spannte sie den Bogen bis hin zum Notgebet aus dem „Himmelwärts“, einem Gebetbuch, dass Pater Josef Kentenich im Konzentrationslager Dachau geschaffen hatte. Deutlich wurde, das Heiligtum ist kein Bunker, in dem man Schutz sucht, sondern ein Ort mitten in der Welt, der Schutzraum für unsere Seele sein kann
Das Schönstatt-Heiligtum – ein Kraftraum (Foto: Helmut Kirschner)
Kraftraum Heiligtum
Pater Frank Riedel stellte anschließend das Heiligtum als Kraftraum vor. Was Hanteln im Fitnessstudio symbolisieren, kann der Krug im Kapellchen sein. Dort können die Gläubigen Sorgen, Wünsche und Hoffnungen, die sie auf vorbereitete Zettelchen geschrieben haben, hineinwerfen und so „abgeben“, was sie momentan umtreibt in der Erwartung, Kraft zur Bewältigung der jeweiligen Situation zu erhalten.
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Das Schönstatt-Heiligtum – ein Ruheraum (Foto: Helmut Kirschner)
Ruheraum Heiligtum
Marlene Gassner beschrieb in einem sehr persönlich gestalteten Beitrag, wie sie das Heiligtum als Ruheraum erlebt. Einfach „runterkommen“, da sein vor Gott, Stille und Geborgenheit erleben; den Tabernakel, das Gnadenbild auf sich wirken lassen. Da braucht es häufig nicht viele Worte, doch man spürt Ruhe, neue Zuversicht, Hoffnung.
Das Schönstatt-Heiligtum – ein Sehnsuchtsraum (Foto: Helmut Kirschner)
Sehnsuchtsraum Heiligtum
Wie sie das Heiligtum als Sehnsuchtsraum erlebt, schilderte Stephanie Elbert aus der Sicht einer jungen Frau und machte deutlich mit welchen Sehnsüchten man zur Gnadenkapelle kommen kann. Die Sehnsucht nach Frieden, nach Heimat, nach einer heilen Welt, nach einer lebenswerten Zukunft, nach Sicherheit und guter Weiterentwicklung – weltweit, aber auch im ganz persönlichen Lebensraum. Das offene Fenster, die geöffnete Tür sind Symbole dafür.
Persönlich geprägter Austausch
An Tischgruppen begann nun ein reger Austausch. Persönliche Erlebnisse wurden erzählt, Erfahrungen weitergegeben und immer wieder betont, welch wichtige Rolle im persönlichen Leben das Heiligtum hat. Die Moderatorinnen fassten die Ergebnisse kurz zusammen und berichteten, was die Einzelnen besonders angesprochen hatte.
In froher, aber auch nachdenklicher Stimmung trafen sich alle dann im Heiligtum zur Abschlussandacht, gestaltet von Brigitte Krompaß und Ehepaar Mariette und Arnulf Rausch. – Auf dem Vorplatz des Kapellchens stand man dann in bunter Runde noch einige Zeit zusammen und stellte fest: „Obwohl wir alle diesen Gnadenort gut kennen, wurde uns doch neu bewusst, dass sich Räume öffnen, wenn wir bereit sind, dies zuzulassen.“